Kinder
Die
Kluft zwischen Arm und Reich ist in Indien sehr gross. Auch wenn es bisher
schon Fortschritte zu verzeichnen gibt, leben noch immer 44 Prozent der
Menschen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag. In Indien ist deshalb eine
ausreichende Ernährung nicht für alle möglich. Noch immer sterben über 2
Millionen Kinder pro Jahr vor ihrem fünften Lebensjahr. Ein Grund für diese
hohe Kindersterblichkeit ist die Grundbildung der Mütter, die vor allem auf dem
Land oftmals schlecht ist. Da die Schulen teilweise weit entfernt sind und die
Familien auf die Hilfe der Kinder angewiesen sind, brechen viele die Schule
wieder ab. Die meisten dieser Kinder helfen den Eltern zu Hause und in der
Landwirtschaft. (Siehe KINDERARBEIT)
Gesellschaft
Einige Bevölkerungsgruppen sind von der Armut besonders stark betroffen. Sehr schlimm trifft es die sogenannten "Unberührbaren". Sie werden von der Gesellschaft ausgeschlossen und nicht akzeptiert. Gerade die Kinder solcher Familien gehören zu den verletzlichsten Gruppen der indischen Bevölkerung.
Ein weiteres Problem ist, dass die Frauen nicht gleichberechtigt sind. Für sie ist es viel schwieriger eine Lebensgrundlage aufzubauen oder einen eigenen Betrieb zu gründen. Vor allem Witwen haben es unglaublich schwer, denn mit dem Tod ihres Mannes verlieren sie alles: das Geld, den gesellschaftlichen Status, den Respekt ihrer Kinder. In der Tradition ist verankert, dass nur eine Ehefrau eine gute Frau ist. Deshalb ist es extrem schwierig für Witwen, weil viele Menschen der Meinung sind, dass Witwen ihren Männern ins Jenseits folgen sollten, um ihre Treue zu beweisen. Oftmals werden sie auch beschuldigt, für den Tod ihres Ehemannes verantwortlich zu sein. Deshalb werden Witwen auch oft um ihr Erbe betrogen.
Die Armut in Indien ist nicht nur schlimm wegen den Hungerleiden oder dem fehlenden Geld, sondern auch deshalb, weil die betroffenen Menschen machtlos sind und teilweise von der Gesellschaft sogar verachtet werden.
Klima und Geografie
Stadt und Land
Neben diesen grossflächigen Faktoren, ist auch der
Unterschied zwischen den Städten und dem ländlichen Leben stark ausgeprägt. Das
Einkommen vieler Bauernfamilien ist zu niedrig, was oft zu Kinderarbeit führt.
Ein anderes Phänomen, was durch diesen Kontrast erklärt ist, ist die
Landflucht. Durch die schlechten Lebensbedingungen flüchten viele Menschen
aus den kleinen Dörfern in die Städte. Die ohnehin schon wuchernden
Metropolen bringen es nicht zustande, für all diese Zuwanderer Arbeitsplätze zu schaffen. So bleiben viele
Menschen, die sich durch die Städte eine bessere Arbeit erhofft hatten,
unbeschäftigt. Rund ein Drittel der Einwohner der Millionenstädte leben in den
Elendsvierteln, sogenannten Slums. So entstand auch das Slum Dharavi in Mumbai.
Dharavi ist nicht nur das grösste Slum in Indien, sondern wahrscheinlich auch
ganz Asiens. Es ist mehr als 2 Quadratkilometer gross und liegt an dem Fluss
Mahim zwischen zwei Eisenbahnlinien. In dem Elendsviertel gibt es nicht nur
Wohnungen, sondern auch kleinere Geschäfte, wie zum Beispiel Töpfereien.
Medizinische Versorgung
Ein grosses Stadt-Land-Gefälle besteht auch in der
Gesundheitsversorgung. In den Dörfern und in den Slums finden sich keine
medizinischen Einrichtungen und die hygienischen Bedingungen sind meist
ungenügend. Dieses Hygieneproblem entsteht vor allem durch den fehlenden Zugang
zu sauberem Trinkwasser oder Sanitäranlagen. Dadurch sind Seuchen wie zum
Beispiel Cholera, Malaria oder Tuberkulose weit verbreitet. Ein weiteres
grosses Problem in Indien ist die grosse Anzahl an HIV-infizierten Menschen. Sie werden etwa auf 2,4 Millionen Menschen geschätzt und damit ist Indien weltweit
das Land mit den drittmeisten infizierten Menschen. Das Problem liegt dabei
nicht nur in der medizinischen Versorgung, sondern auch an der Diskriminierung.
Trotzdem hat sich das Gesundheitswesen in den letzten Jahren verbessert und die
Lebenserwartung ist gestiegen.
Quellen:
<http://www.unwomen.ch/steigerungsformen-der-armut/> (Stand: 20.06.12. besucht am 15.06.13.)
<https://de.wikipedia.org/wiki/Indien> (Stand: 18.06.13. besucht am 19.06.13.)